Wassertreten und Aquädukt
Wassertreten
„Das Beste, was man gegen eine Krankheit tun kann, ist, etwas für die Gesundheit zu tun.“
„Wie man dem Körper dadurch nützlich sein und ihn vor Krankheiten und Gebrechen aller Art schützen kann, indem die Füße und auch der ganze Körper abgehärtet und widerstandsfähig gemacht werden, so kann man durch Gehen im Wasser, im feuchten Grase, auf nassen Steinen und endlich auch im Schnee weitere bedeutende Abhärtungen erzielen.“
(Pfarrer Sebastian Kneipp, 1821 – 1897)
Für das Wassertreten sollte das Wasser bis eine Handbreite unter die Kniekehle reichen. Vor der Anwendung sollten die Beine bereits erwärmt sein, etwa durch Laufen oder Gymnastik. Das Wassertretens sollte zunächst nicht länger als 10 bis 20 Sekunden dauern, bis ein leichtes Schmerzgefühl eintritt. Nach einiger Gewöhnung kann die Übung bis zu einer Minute ausgedehnt werden.
Wichtig ist, dass man beim Schreiten wie beim Storchengang die Beine völlig aus dem Wasser herauszieht und mit der ganzen Fußsohle wieder eintaucht. Die Übung wirkt kreislaufanregend und durchblutungsfördernd, sie stärkt die Venen und ist gut gegen Krampfadern.
Aquädukt - Schweinfe (Mühlgraben)
„Aquädukt“ ist aus dem Lateinischen entlehnt und bedeutet wörtlich „Wasserführung“. Seit der Antike sind vor allem die Römer für ihre auch über große Entfernungen führenden Wasserleitungen gerühmt worden, Bauwerke, die von hoher Meisterschaft zeugen. Unser Aquädukt hier ist höchstwahrscheinlich ebenfalls im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau nach Kirchhain entstanden – sowie die Holzbachunterführung.
In diesem Fall galt es, das tiefer gelegte Bachbett der Holzbach unter der Schweinfe hindurch-zuführen und die Wasserzufuhr für die Gemündener Mühlen im Kernbereich der Stadt über den im höher gelegenen Terrain fließenden Mühlgraben zu sichern.
Bevor Gemünden 1953 sein Freibad an der Aue eröffnete, war dieses Aquädukt ein beliebter Badeplatz für die Gemündener Jugend, zumal das Wasser des Mühlgrabens auch noch mit der Schleuse angestaut werden konnte. So hatte man in dem „Betonkasten“ so etwas wie eine übergroße Badewanne oder ein kleines Becken. Mit der Einrichtung des Erlebnispfad bietet sich dem Besucher ein Wassertretbecken nach Kneipp für einen wohltuenden Versuch an.